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Ausstellung im Seminar 4

Grabschkiste Kunst – Eine Ausstellung zum Anfassen

DON´T TOUCH! BE STAD! NIX FOTO! BITTE NICHT AUF DEN BODEN SPUCKEN! All diese im Museum oft zu lesenden Sätze hatten bei der Ausstellung des Seminarfachs 4 mit dem Titel „Wenn der eigene Körper in der Gesellschaft zum Problem wird“ keine Gültigkeit. Denn bei dieser Ausstellung war Quatschen, Fotografieren und „Angrabschen“ ausdrücklich erwünscht. Der bewusste Bruch mit dem Museal-Seriösen zeigte sich auch an der auf den ersten Blick chaotisch wirkenden Präsentation. Dicht an dicht drängten sich die Installationen und großformartigen Objekte aneinander. Doch das Arrangement machte Sinn. Die Ausstellung ohne Berührungsängste war nämlich eine Ausstellung zum Spielen.

Jeder Seminarist stellte das Thema seiner Seminararbeit in Form einer Spielstation vor. Damit waren die jungen Wissenschaftler dazu gezwungen, ihre Arbeiten prägnant, verständlich und vor allem auch für die anderen Schüler interessant zu präsentieren. „Durch die Ausstellung haben wir zu unserer Seminararbeit noch einmal einen ganz anderen Zugang gefunden“, darüber waren sich die Seminaristen einig. Und das Wichtigste: Ihr auf der Bühne sichtbar ausgebreitetes Wissen sorgte für beste Unterhaltung.

Die Schülerinnen und Schüler spielten mit politischen Größen Memory, konnten Drohnen abschießen, Schwerverbrecher in einem Schlauchboot angeln, den Tod auf die Leinwand bannen, sich zum Helden machen, Foltermethoden auf Länder verteilen, Behinderung im Alltag erproben, Bewerbungsfotos erstellen, Brüste und Pobacken bemalen, verrückte Videos über Kunst ansehen oder Angela Merkel tätowieren. Gespielt wurde auch im Lehrerzimmer. Zumindest indirekt. Hin und wieder klopfte es an der Tür. Dann kam die Frage:  „Kann ich Pipi machen?“ Irritation bei den Lehrern und dann Klick, Klack, Klickerdieklack: „Aha, sie spielen Schamopoly“, ein Bettspiel, das gegen jegliches Schamgefühl immun macht. Und das braucht man, wenn der eigene Körper in der Gesellschaft zum Problem wird.

Text und Bilder: Silke Winkler

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