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FOS/BOS-Schüler: Fit im Umgang mit Populisten

Argumentationstraining gegen postfaktische Parolen an der Beruflichen Oberschule

Dagegenhalten und diskriminierenden Sprüchen  widersprechen. Wie das funktioniert, erlernten die Schüler- und Klassensprecher der FOS/BOS Weiden. In Zusammenarbeit mit der Weidener Schulkooperation ‚Partnerschaft für Demokratie Weiden‘ organisierte der stellvertretende Schulleiter Jürgen Gleixner gemeinsam mit dem Schulkoordinator Christoph Rosenberger ein Argumentationstraining gegen postfaktische Parolen. Hierbei lernen die Schüler in Zeiten zunehmender Diskriminierung, die Kommunikationsstrategien der Verkünder von Vorurteilen zu durchschauen, offenzulegen und das Gespräch auf die eigentlichen Motive hin zu lenken und so für Aufklärung zu sorgen.

Der Praxiskursus wird von den Mitautoren dieses Konzepts durchgeführt, dem  renommierten  ‚Verein  gegen  Vergessen  –  für  Demokratie  e.V.‘ aus Berlin. Für das Training wird ein Peer-to-peer-Vorgehen gewählt, bei dem sechs geschulte junge Coaches des Vereins eingesetzt werden, die die Schüler aufgrund des ähnlichen Erfahrungshintergrunds besonders gut erreichen und einführen können. In seinen Grundsätzen baut die Trainingskonzeption auf konkreten Erkenntnissen des Gewaltforschers Prof. Dr. Heitmeyer auf, der in seinen Forschungsergebnissen das Kernkriterium für den Umgang      mit Vorurteilen herausgearbeitet  hat, die so genannte ‚gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit‘, also Parolen aus der Mitte der Gesellschaft gegen jedwede gesellschaftliche Minderheiten, seien es Homosexuelle, Flüchtlinge, oder religiöse Konfessionen.

Unter diesem Rahmenkriterium trainierten die sechs Coaches  jeweils zu zweit 3 Gruppen von je 15 Schülern über einen ganzen Schulvor- und -nachmittag, um ein intensives praktisches Erproben der eigenen Argumentationsfähigkeit zu ermöglichen. Dabei wurden auf der Basis der bekannten Kommunikationstheorien nach Watzlawick und Schulz von Thun jeweils die hinter den Sachaussagen stehenden Motive des Streitgegners erschlossen,   eigene Handlungsmotive reflektiert, um  so gemeinsam eine Hintergrundklärung der vordergründigen menschenfeindlichen Parolen herbeizuführen. Vermieden werden sollte hier ein reines Sachargumentieren, das sich bei der Bearbeitung von Vorurteilen meist ohnehin auf verfestigten Positionen im Kreise dreht.

Die Schüler aller Jahrgangsstufen erlernten mit diesem Praxisseminar an der FOS/BOS also lösungsorientierte Konfliktkommunikation, die ihnen persönlich ein gehöriges Maß mehr an Selbstkompetenz verschafft und für die Schule und die Gesellschaft das Potential politischer Zivilcourage und Sozialkompetenz junger Menschen fördert.

Für die gelungene Zusammenarbeit bedankten sich Herr Gleixner und Herr Rosenberger bei den Coaches: Fidel Bartholdy (Islam- und Kulturwissenschaftler), Marcel Wagner (Sozialpädagoge), Maria Söllner (Interkulturelle Pädagogin), Merlin Mölders (Theaterwissenschaftler), Dustin Hoffmann (Sozialpädagoge), Heide Siepmann (Sozialpädagogin) (Coaches im Bildhintergrund v. lks. )

In  einem abschließenden Feedback äußerten sich die Teilnehmer so sehr zufrieden und angetan über das Kommunikationstraining und die Trainer, dass 18 Schüler und Schülerinnen aus allen Jahrgangsstufen und Zweigen gerne an einem Fortsetzungs- und Aufbautraining zum Peer- Coach teilnehmen würden, das sie wiederum an der Schule besuchen möchten. Auch von den Trainern kam ein durchgehendes Lob an die engagierten Schülerinnen und Schüler, mit denen das gemeinsame Trainieren ein sehr angenehmes und konstruktives Arbeiten gewesen sei.

Text und Fotos: Christoph Rosenberger

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