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Mit Biene und Schnitzel abgesahnt

Rebecca Hallschmid und Samuel Hirmer erfolgreich bei „Jugend forscht“. Praxisnah, zukunftsorientiert und marktbezogen lernen und forschen, ist ein an der FOS/BOS Weiden gelebtes Prinzip. Das zeigte sich auch beim diesjährigen Regionalwettbewerb von „Jugend forscht“. Mit einer „zukunftsweisenden Biene“ und einem „innovativen Schnitzel“ landeten Samuel Hirmer und Rebecca Hallschmid beim Regionalentscheid in Neumarkt ganz weit vorne. Christoph Schröck, Chemielehrer an der FOS/BOS, betreute die beiden Gewinnerarbeiten. Zum herausragenden Erfolg bei „Jugend forscht“ gratulierten Schulleiterin Gabriele Dill und ihr Stellvertreter Jürgen Gleixner.

Samuel Hirmer: Bester Nachwuchsbiologe der Oberpfalz

Samuel Hirmer sicherte sich beim bekanntesten und wichtigstenNachwuchswettbewerb Deutschlands auf Regionalebene den ersten Platz. Mit seinem Sieg in Neumarkt ist er der beste Nachwuchstüftler im Bereich Biologie in der Oberpfalz und hat sich damit für das Landesfinale qualifiziert. Bei seinem Forschungsprojekt drehte sich alles um das Thema Biene. Oder anders gesagt: um die für das Bienenvolksterben verantwortliche Varroamilbe. „Die Milbe kann man natürlich mit chemischen Stoffen bekämpfen, doch ich will den fiesen Parasiten mit Mitteln der Genetik besiegen“, verriet der Pirker. Wie das funktioniert, machte der 19-Jährige in seiner Seminararbeit deutlich.

Samuel Hirmer

Es gibt Honigbienen, die gegen Varroamilben widerstandsfähig sind. Sie erkennen den Schädling in der geschlossenen Brut und räumen die befallenen Brutzellen aus. Dieses Säuberungsverhalten nennt man Varroa Sensitive Hygiene. Da das VSH-Verhalten eine hohe Erblichkeit zeigt, wäre es möglich, durch gezielte Auslese und Verpaarung eine varroaresistente Biene zu züchten. Hierfür lieferte Samuel Hirmer mit seiner Projektarbeit wissenschaftlich fundierte Testergebnisse. Zu diesem Zweck wurden die Testköniginnen künstlich mit dem Sperma eines einzelnen Drohnen besamt und in Testkolonien eingeweiselt. Die Kolonien wurden anschließend mit 100 bis 200 Varroamilben infiziert. Nach Eindringen der Parasiten wurden die Brutzellen geöffnet und auf Milben untersucht. Dann erfolgte eine Kategorisierung in reproduktive und nicht reproduktive Milben. Aus dem Verhältnis der beiden Gruppen zueinander, ließen sich Rückschlüsse auf das Säuberungsverhalten des Volkes ziehen. Die statistische Auswertung der Testergebnisse zeigte: „Es liegt eine Art der Vererbung nahe, die dem Prinzip Hopp oder Top zu folgen scheint.“ Zudem könne davon ausgegangen werden, dass die Selektion auf VSH adäquat zur natürlichen Auslese funktioniere. Folglich stehe diese Methode als probates Mittel zur Varroarestistenzzucht zur Verfügung.

Rebecca Hallschmid: Platz drei für herausragende Forscherleistung

Auch beim Forschungsprojekt der FOS-Schülerin Rebecca Hallschmid ging es um praxisorientiertes Forschen. Sie setzte sich mit dem topaktuellen Thema „Food Trends“ auseinander und kreierte ein Schnitzel der besonderen Art. Unter dem Titel „Entomophagie – eine Alternativernährung?“ ließ die prämierte Nachwuchsforscherin aus Windischeschenbach ein paniertes „Insektenschnitzel“ entstehen und landete damit beim Regionalwettbewerb von „Jugend forscht“ auf Platz drei. Dabei spezialisierte sich Rebecca Hallschmid auf den Mehlwurm, der stellvertretend für jedes andere Insekt stehen kann. „Die Züchtung dieser Wurmart ist einfach und unproblematisch.“ Einmal in der Woche fütterte die Schülerin den Würmchen ein wenig Mehl, Kartoffeln und Kleie zu. Doch entscheidend bei der Frage, ob Entomophagie eine Alternativernährung darstellen könnte, waren der Proteingehalt und die Präsenz von Aminosäuren in den Mehlwürmern. Und siehe da, die Ergebnisse der Testreihen haben ergeben: Insekten können es diesbezüglich mit jedem handelsüblichen Fleisch aufnehmen.

Rebecca Hallschmid

Für die Zubereitung des vermeintlichen Schnitzels wurden die zerkleinerten Mehlwürmer mit Transglutaminase vermengt und anschließend paniert. Rebeccas außergewöhnliches Schnitzel hat bei einer anschließenden Umfrage jeden zweiten Probanden von dem Verzerr von Insekten überzeugt. „Das Schnitzel aus Mehlwürmern hat eine leicht nussige Note. Ich habe sogar mehr gegessen, als ich hätte kriegen dürfen“, freute sich FOS/BOS-Lehrer Stefan Frank, der zum gemeinsamen Schnitzelessen im Chemielabor geladen war. Bei dem außergewöhnlichen Forschungsprojekt ging es der 18-Jährigen auch um ethische Fragen. „Mein Thema basiert auf dem Gedanken, die Massentierhaltung einzudämmen. Das Senken der Nachfrage von Fleisch durch den Verzerr von Insekten würde hierbei einiges bewirken.“

Text: Silke Winkler

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