Skip to content

Romulus der Große

Von Hühnern und Antihelden: Theatergruppe der FOSBOS spielt Dürrenmatts „Romulus der Große“

Wo Hühner gackern, da ist er ‚dahoam‘. Die Rede ist von einem Römer, dem ein ganzes Imperium untersteht. Welch großen Schaden ein hühnerfanatischer Herrscher anrichten kann, das machte das Schauspielensemble der FOS/BOS mit der Komödie „Romulus der Große“ von Friedrich Dürrenmatt deutlich. Für eine zum Gackern komische Inszenierung gab es am Ende großen Applaus.

Das Römische Reich steht kurz vor dem Untergang. Doch der letzte Kaiser von Rom weigert sich, zu regieren. Stattdessen züchtet Romulus Hühner. Hinter dem hühnerliebenden Faulpelz steckt allerdings ein eiskalter Stratege. „Es blieb mir keine andere Möglichkeit, als Kaiser zu werden, um das Imperium liquidieren zu können“, verkündet der Imperator. Dementsprechend lautet sein Befehl: „Wenn die Germanen kommen, bittet sie herein.“ Sein sehnlichster Wunsch, mit dem römischen Reich unterzugehen, erfüllt sich nicht. Denn auch der Anführer der Germanen entpuppt sich als politikverdrossener Hühnerzüchter. Anstatt Romulus zu töten, schickt der Barbar den Römer in Pension.

Mit einer guten Portion Lokalkolorit sorgte das Schauspielensemble um Christian Tranitz und Stefan Frank für einen großen Theaterspaß. Der Anführer der Germanen präsentierte sich als waschechter Bayer. Anstelle eines die Handlung zusammenfassenden Chores sangen Anna-Lena Peter und Stefan Hanf ein Hühner-Gstanzl. Um das Thema „Gefiedertes“ drehte sich auch der Rest der Musik. Der „Ententanz“ als Eröffnungslied brachte die elf Schauspieler richtig in Schwung. So erlebten die rund 150 Zuschauer eine bestens aufgelegte Theatergruppe.

Ob Faulpelz, sympathischer Depp oder berechnender Stratege, Hannah Nickl spielte alle Facetten des römischen Imperators perfekt aus. Auch Sophia Kostjuk, Anja Geithner, Laura Kallmeier, Florian Tschernow, Anna-Lena Peter, Eva-Marita Spörl, Konstanze Hofbauer, Stefanie Bunkowski, Jan Maurer und Johanna Raab brillierten in ihren Rollen. Zudem spielten sie allesamt perfekte Hühner, die zum richtigen Zeitpunkt mit sicherer Intonation das Stück gackernd kommentierten.

Text und Fotos: Silke Winkler
An den Anfang scrollen