Unterricht in Corona-Zeiten: Kommentar #4
Corona-Welle bricht Schulsystem
Schon über zwei Wochen ist es her, dass Deutschland die Schulen wegen der Ausbreitung des Coronavirus geschlossen hat und sich hunderttausende Schüler im virtuellen Klassenzimmer befinden. Vor dieser Pandemie war es unvorstellbar, dass es so etwas gibt, doch da sitzen wir nun, jeden Tag von früh bis spät vor unserem Computer und erledigen unsere Aufgaben. „Teams“ heißt der Retter in der Not, welcher unser Schulsystem so zusagen zusammenhält, aber funktioniert das ganze Homeschooling eigentlich?
Viele Schüler finden den Onlineunterricht eher als Corona-Ferien, anstatt diese Zeit wirklich ernst zu nehmen. Als die Schulleitung bekannt gab, dass die Schule für die nächsten Wochen geschlossen wird, war der Jubel natürlich sehr groß. Einige haben sich langen Schlaf, lernen im Schlafanzug und Netflix all day erträumt, aber schon wie der Leiter des ifo Zentrums für Bildungsökonomie mahnte, „das Jahr 2020 darf nicht als das verlorene Jahr in die Bildungsgeschichte der betroffenen Kinder und Jugendlichen eingehen“ und so ist es auch. Deswegen ist der Unterricht daheim auch so wichtig und die Onlineplattform Microsoft Teams bietet da eine große Möglichkeit, nichts an Unterrichtsstoff zu verpassen.
Doch man muss ehrlich zugeben, das Arbeitspensum ist höher als sonst. Genau in diesen Wochen, in welchen die Schule wegen Corona ausfällt, wollen die Lehrer nichts versäumen und das merkt man vor allem daran, dass sie die Schüler überreichlich mit Arbeitsblättern versorgen. Diese müssen dann pünktlich bis zu einem bestimmten Abgabetermin bearbeitet und dem Lehrer geschickt werden. Aber wenn natürlich jeden Tag mehrere Arbeitsaufträge eintrudeln und die Jugendlichen besonders am Anfang, wenn sie ins kalte Wasser geschmissen werden, noch nicht mit dem Programm vertraut sind, wird es sehr schwierig den Überblick zu behalten. Da es aber noch nie einen Testlauf für Onlineunterricht gab, kann man den Lehrern das Ganze auch nicht übelnehmen. Im Gegenteil, Chapeau an die ganzen Pädagogen und IT-Beauftragte, die Teams eingerichtet haben und Online-Unterrichtsinhalte aufbereiten.
Das virtuelle Klassenzimmer ist auch gar nicht so schlecht, wäre da nicht diese Ausgangsbeschränkung, die über Deutschland herrscht. Den Schülern fehlt ohnehin das Umfeld, ihre sozialen Kontakte und da ist es selbstverständlich, dass sie den Drang haben, wieder normalen Unterricht zu führen. Sie mussten ihre ganze Alltagsroutine gedanklich in den Papierkorb verschieben und sich komplett neu einrichten, mitten in der Schulphase, in der die meisten Leistungsnachweise geschrieben werden. Wenn man dann noch Zuhause allein vor einem riesigen Berg voller Arbeitsaufträgen sitzt, schwindet natürlich die ganze Motivation und die Schüler gehen anderen Tätigkeiten nach, nur um nicht den ganzen Haufen abzuarbeiten. Verständlich also, dass sich der ein oder andere den Alltag zurückwünscht, um einfach selbst wieder disziplinierter und motivierter an die ganze Schulsache zu gehen.
Dennoch muss man sagen, dass Microsoft Teams ein sehr ambitioniertes Zukunftsprojekt ist. Es ermöglicht uns nicht nur jetzt, in Zeiten von Corona, sondern auch weiterhin keinen Unterricht zu verpassen. Wenn ein Schüler nicht in die Schule kommen kann, sei es Krankheitsbedingt oder anderweitig, stellt das virtuelle Klassenzimmer diesen eine große Möglichkeit doch am Unterricht teilzuhaben. Die Zukunft kann man am besten voraussagen, wenn man sie selbst gestaltet und das ist Teams, Teams ist unser zukünftiges virtuelles Klassenzimmer.
Text: Fiona D., F12