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Unterricht in Zeiten von Corona: Mit Kermit durch die Kunstgeschichte

Für den Online-Unterricht engagiert FOS/BOS-Lehrerin Silke Winkler prominente Schützenhilfe. Ein Fernsehfrosch erklärt ihren Schülern, was Surrealismus ist.

Weiden. (rg)

Viel konnte sie eigentlich gar nicht falsch machen, meint Lehrerin Silke Winkler. Schließlich ging es in ihrer ersten Online-Unterrichtswoche an der FOS/BOS um Dadaismus. „Das finden die Schüler immer sehr spannend, da es um Provokation, Schock und die Suche nach dem Sinn im Unsinn geht.“ Allerdings gelang Silke Winkler im Fach Gestaltung/Theorie schon fast eine kongeniale Umsetzung des Themas. Geholfen hat ihr dabei ein Fernsehfrosch.

Die FOS/BOS nutzt für den Online-Unterricht die Kommunikationsplattform Office 365. Deren Vorzüge, laut Lehrerin: „schnell erlernbar und für den Unterricht bestens geeignet. Man kann mit den Schülern sehr effizient zusammenarbeiten und super kommunizieren. Und es gab keine Netzüberlastung.“ Alles sei „super gelaufen“.

Dabei hatte Silke Winkler anfangs nach einer Videokonferenz mit den Schülern das Gefühl, dass beim Online-Unterricht etwas Entscheidendes fehlt: „Nämlich das gemeinsame Lachen.“ Damit war die Idee geboren, die Präsentationen mit etwas Humor zu frisieren. Die Lehrerin gestaltete ein PowerPoint-Konzept im Format der „Sendung mit der Maus“. Die Titelmusik von Lach- und Sachgeschichten wurde eingespielt, dann war ihre Stimme zu hören: „Herzlich willkommen zur ersten Ausgabe von Lach- und Sachgeschichten mit Silke Winkler.“ Es folgte eine Zusammenfassung der wesentlichen Aspekte des Dadaismus‘.

Gemeinsam mit Kermit besprach die Pädagogin das Thema „Surrealismus“. Kermit mit Quäkstimme: „Darf ich den abstrakten Surrealismus mal am Beispiel eines eigenen Bildes vorstellen?“ Winkler: „Wenn du willst.“ Kermit: „Also, wenn ich mit Miss Piggy telefoniere, kritzle ich gedankenlos solche Bilder vor mich hin. Kann man das als abstrakten Surrealismus bezeichnen?“ Winkler: „Das war endlich einmal ein intelligenter Einwand.“ Anschließend erklärte die Lehrerin sachlich und fundiert den „abstrakten Surrealismus“.

Surreal – in der Tat. „Das Ganze war stellenweise so absurd, dass ich beim Vertonen der Folien immer wieder von vorne beginnen musste, da ich ständig lachen musste“, erzählt Silke Winkler. „Dementsprechend lang hat das Erstellen der Präsentation gedauert.“ Doch die Arbeit hat sich gelohnt. Die zehnminütige Präsentation sei bei den Schülern, die zwischen 16 und 20 Jahre alt sind, „richtig gut angekommen“. Schließlich sprach da ein habilitierter Frosch mit einer „eher mittelmäßigen Kunsthistorikerin“ (Zitat Kermit) über Sigmund Freud und den psychischen Automatismus am Beispiel des Surrealismus. Winkler: „Die Präsentation ließ sich sehr gut mit einer Schüleraufgabe verbinden: Erklären Sie anhand der Präsentation das Prinzip Surrealismus.“

Die Reaktionen auf die Präsentation seien unglaublich gewesen. Sie reichten von „So ’ne süße Idee. Wir freuen uns gerade so darüber…“ und „Sie haben wirklich den Tag viel besser gemacht mit der Präsentation“ über „Fast wie im Unterricht, aber leider nur fast“ bis hin zu „Ich habe Ihre Präsentation sogar meinen Eltern gezeigt. Auch sie fanden es lustig und interessant“. „Die Kommentare und die vielen Herzen als Reaktion auf den Beitrag haben wirklich sehr gutgetan“, stellt die Pädagogin fest. „Denn schließlich sitzt man auch als Lehrer völlig abgeschottet von der Außenwelt vor dem Computer.“ Sie hofft, dass es nach den Ferien mit dem regulären Unterricht weitergeht. „Mir gehen allmählich die Ideen aus. Zudem vermisse ich das gemeinsame Lachen im Unterricht. Isoliert zu lachen und anschließend darüber zu sprechen, ist dann doch etwas anderes.“

ONLINE-UNTERRICHT:

Der Ablauf

Das Prozedere für die Vermittlung des Unterrichtsstoffs beschreibt Silke Winkler so: „Zuerst habe ich die Schüler mit einem Übersichtsblatt über die zu besprechende Epoche versorgt, und dann folgte ein ausführliches Skript. Damit ich überprüfen konnte, ob die Schüler mit den Arbeitsblättern auch wirklich gearbeitet haben, habe ich den Schülern Aufgaben zugestellt, bei denen sie das erlernte Wissen in einem größeren Zusammenhang vertiefen mussten. Die Aufgaben wurden dann korrigiert und mit einem Feedback an die Schüler zurückgegeben. Am Ende fasste ich die jeweilige Epoche nochmals in Form einer von mir besprochenen PowerPoint-Präsentation zusammen und stellte die Musterlösungen für die Aufgaben ein. Fragen wurden bei gemeinsamen Videokonferenzen geklärt. Zudem konnten die Schüler bei Unklarheiten immer im Forum schreiben.

Quelle: Oberpfalz Medien ePaper vom 15.04.2020

Video zum Artikel

Dieser Artikel ist hier auf onetz.de abrufbar.

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