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Berührender Zeitzeuginnenvortrag

Zwei Stunden voller Emotionen – Holocaust-Überlebende berichtet aus ihrem Leben

Ein süßes Mädchen zwischen Vater und Mutter. Der Blick des zweieinhalbjährigen Kindes mit großen Kulleraugen ist völlig unbeschwert. Das Foto zeigt Eva Franz mit ihren Eltern vor der Deportation nach Auschwitz-Birkenau. Auf das Vernichtungslager in Auschwitz folgten das Frauen KZ Ravensbrück und das KZ Bergen-Belsen. Eva Franz hat das dreijährige Martyrium überlebt. Ihr Vater auch. Mutter und Schwester hingegen sind ums Leben gekommen. „Kämpft dafür, dass so etwas nie wieder geschieht!“, mit diesem Satz beendet Eva Franz ihren Vortrag. Vor ihr sitzen rund 100 Schüler in der Aula der FOSBOS. Großes Schweigen, denn die erschütternde Lebensgeschichte der Holocaust-Überlebenden berührt, geht unter die Haut und rührt zu Tränen. „Meinen Vater schlug die SS auf dem Appellplatz so lange, bis die Haut aufplatzte und blutete. Die Narben hat er sein Leben lang versteckt“, erzählt Eva Franz. Mit heißer Tinte und einem Federhalter tätowierte man dem damals knapp dreijährigen Mädchen die Häftlingsnummer 4167 in den Unterarm. „Von da an war ich nur mehr eine Nummer.“ Zu den sichtbaren Spuren des Leidens kommt der seelische Schmerz. Die Stimme der traumatisierten Referentin ist gebrochen, wenn sie über die Abwertung ihrer Familie als Zigeuner, die Verfolgung durch die Nationalsozialisten, die Deportation in das Vernichtungslager, das dort erfahren Leid und den Tod ihrer Mutter und Schwester berichtet. Die bewegende Lebensgeschichte wird von persönlichen Fotografien, Filmausschnitten und Häftlingslisten begleitet. Nach zwei unvergesslichen Stunden in eine schmerzhafte Vergangenheit dankt Schulleiterin Gabriele Dill der Referentin Eva Franz für ihre Ausführungen und Diplom-Sozialwirtin Birgit Mair für die Moderation. Das Gespräch mit einer der letzten Zeitzeuginnen des Holocaust organisierte Marleen Gambel.

Text: Silke Winkler, Foto Birgit Mair, ISFBB e.V.
 
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