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Mit Comic gegen Nazis

Er schaute nicht weg – Nils Oskamp macht Mut zur Zivilcourage

„Deutschland erwache“, schrie ein Mitschüler von Nils Oskamp mit ausgestrecktem Arm. Den böswilligen und dummen Parolen der Nazi-Mitschüler setzte der damals 14-jährige Oskamp seine Stimme entgegen. Laut und provokant. „Ich habe aufbegehrt und dagegengesprochen“, berichtet Nils Oskamp in der Aula der FOSBOS vor rund 100 Schülern. Die Antwort der Rechtsextremen: Unzählige Morddrohungen und unvergessliche Schläge. Auch nach den brutalen Überfällen auf der Toilette der Schule und dem Dortmunder Rummelplatz widersprach der 8-Klässler der rassistischen und menschenfeindlichen Weltanschauung seiner Mitschüler. Unterstützung im Kampf gegen die Nazi-Mitschüler? Fehlanzeige. Polizei und Lehrer versagten. „Täter und Opfer wurden in die gleiche Schublade gesteckt“, erklärt der von Andreas Kostial eingeladene Referent. „Wie haben Sie das alles verarbeitet?“, so die Frage einer Schülerin am Ende einer bewegenden Lesung. „Der Bleistift war meine Therapie“, antwortet Oskamp. In dem Comic „Drei Steine“ arbeitet der Illustrator, Designer, Autor und Comiczeichner seine Geschichte künstlerisch auf. Die autobiografische Graphic Novel erzählt von rechter Gewalt, deckt Neonazi-Mechanismen auf und ermutigt zur Zivilcourage.

Nach der mit viel Beifall quittierten Lesung geht es für 15 Gestalter mit einem vierstündigen Graffiti-Workshop weiter. Nils Oskamp führt in die Kunst des Sprayens ein. Mit Hilfe von Schablonen gelangen die Bildnisse von Anne Frank und Sophie Scholl an die Wand im ersten Obergeschoss beim Mehrzweckraum. Das Prädikat „Schule ohne Rassismus“ verbindet die beiden Frauen, deren Namen für beispiellose Zivilcourage stehen.

Text: Silke Winkler, Fotos: Maria Zarada
 
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