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Zeitzeuge erinnert an Verfolgung im „Dritten Reich“

Ein jüdischer Junge im München der NS-Zeit

Schreiende und weinende Menschen an den Fenstern des alten Kesselhauses mit dem großen Kamin, in das die Nationalsozialisten ältere Menschen sperrten, „die mit der Situation nicht mehr klargekommen sind“ – daran erinnert sich Ernst Grube noch heute, wenn er an seine Zeit im Barackenlager Milbertshofen, einem Arbeits- und Sammellager für Juden mitten im München, denkt.

Der 89-Jährige ließ Schülerinnen und Schüler der Klassen B11, B12SI und F13S an seinen Erinnerungen an seine Kindheit während der nationalsozialistischen Diktatur als Sohn eines kommunistischen Vaters und einer jüdischen Mutter teilhaben. Als Zeitzeuge erzählt er vom Alltag im jüdischen Kinderheim, von den Ausgrenzungen und Beschimpfungen auf der Straße, dem Tragen des Judensterns und den Lebensbedingungen im Lager Milbertshofen, in das er 1942 im Alter von neun Jahren gebracht wurde, nachdem das jüdische Kinderheim aufgrund der Deportationen fast leer war. Grubes Status als „Halbjude“ durch den nichtjüdischen Vater schützte zwar nicht vor den ständigen Schikanen und Repressionen durch die Nationalsozialisten, zumindest aber vor der Deportation – bis zum Frühjahr 1945, als Grubes Mutter ihre „Gestellungsanordnung“ erhielt, „mitzunehmen sind sämtliche Kinder mit Gepäck“. Ernst Grube wurde zusammen mit seiner Mutter und seinen Geschwistern nach Theresienstadt deportiert, wo er bis zur Befreiung durch die Rote Armee im Mai 1945 dem Terror der Nationalsozialisten ausgesetzt war.

Das Zeitzeugengespräch wurde in Kooperation mit dem ISFBB und der Georg von Vollmar-Akademie organisiert.

 

Text und Fotos: Marleen Gambel
 
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