Überspringen zu Hauptinhalt

„Zuhurs Töchter“

Bewegende Filmvorführung im JUZ

„Der Film geht unter die Haut.“ Darüber waren sich die SchülerInnen der 11. Jahrgangsstufe der FOSBOS Weiden nach einem Schulvormittag der anderen Art einig. 90 Minuten lang dauerte die Filmvorführung, zu der der Verein „Arbeit und Leben in Bayern“ im Kontext der Wochen gegen Rassismus ins Jugendzentrum geladen hatte. Gezeigt wurde die Dokumentation „Zuhurs Töchter“.

„Wir möchten als komplette Frauen in einem freien Land leben.“ Nach fast vier Jahren wird aus dem Wunsch Realität. Samar und Lohan sind transsexuelle Teenager-Geschwister. Gemeinsam mit ihrer Familie sind sie aus Syrien nach Deutschland geflohen. Die Regisseure Laurentia Genske und Robin Humboldt haben die als Jungs geborenen Schwestern auf dem Weg der Transition dreieinhalb Jahre in Stuttgart begleitet. Der daraus resultierende Dokumentarfilm „Zuhurs Töchter“ ist vielschichtig angelegt. Das Thema der Transsexualität spannt sich zwischen religiöse und familiäre Konflikte. So blicken die Eltern von Lohan und Samar mit gemischten Gefühlen auf das Leben der „verlorenen Söhne“. Die jüngeren Familienmitglieder haben sich hingegen mit der Situation arrangiert und sagen über die älteren Schwestern: „Als Jungs waren sie netter. Jetzt sind sie zickige Frauen.“

Das Regie-Duo setzte bei der Verfilmung der sensiblen Thematik auf Schlichtheit. Alles wirkt ehrlich und unaufgeregt. „Dass der Film so hautnah am Publikum dran ist, fand ich richtig gut“, erzählte Alea Gehrig nach der Veranstaltung. Ebenfalls ganz nah erlebten die rund 60 SchülerInnen der FOSBOS die sympathische Regisseurin beim anschließenden Filmgespräch. Auf die Frage, „ob es zum Film auch kritische Stimmen gab“, sagte Genske: „Bisher haben wir nur positive Resonanz bekommen.“ Allerdings werde die Doku zum Schutz der Familie nicht in arabischen Ländern gezeigt. Der im Kontext der „Wochen gegen Rassismus“ zwei Mal im Jugendzentrum präsentierte Film kam auch bei der Abendveranstaltung sehr gut an. 20 Jugendliche nutzten die Gelegenheit, mit der Regisseurin aus Köln zu sprechen.

Text und Fotos: Silke Winkler
An den Anfang scrollen