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Den Winterwald lesen lernen

Hartgesottene Spurensuche in Schnee und Kälte

Wohltemperiert war sie nicht die Exkursion „Auf den Spuren der biologischen Vielfalt rund um die Heilige Staude.“ Temperaturen zwischen 0 und 3 Grad, grau vergangener Himmel, durchdringende Nässe, matschig-glitschige Steilhänge, aber auch die sicher größten Schneeflocken des diesjährigen Winters, stellten die Klassen F12Sa, F12I und einzelne Schülerinnen der F12Ga vor echte Herausforderungen. Doch wenn die Schuhsohlen der Nässe trotzten, ohne sich abzulösen und die winterfeste Kleidung standhielt, dann wurde einem von Förster Wolfgang Winter einiges geboten: Ein Schnelldurchgang durch ca. 20 unterschiedliche heimische Gehölze von der mächtigen Eiche, über die Tanne mit ihren sanften Nadeln bis hin zum kandelaberigen Faulbaum. So wurde in Wolfgang Winters eigenem Revier auf nur wenigen Quadratmetern und gar nicht so weit weg von der Schule Biodiversität ganz konkret greifbar. Die Vielfalt der scheuen Tierwelt dagegen konnte man nicht direkt betrachten, aber die Schülerinnen und Schüler lernten schnell, wie leicht man die Spuren der Waldbewohner lesen kann, wenn man nur genau hinsieht und weiß, worauf man achten muss.

Ein gekrümmter Fichtenzapfen verweist auf die Brutstätte des Fichtenzapfenzünslers, abgenagte Zapfen zeigen z.B. wo ein Eichhörnchen gefressen hat und wenn jemand ganz sauber war in der Nagearbeit, dann war es eher eine Maus. Zu sehen bekamen die Schülerinnen und Schüler FOSBOS aber auch die Spuren unterschiedlichster größerer und kleinerer Tiere. Man konnte sehen, wo ein Marder nach einem doch zu üppigen Mistelbeerenmahl erleichtert hat, wo sich Wildscheine den verklebten Schlamm aus dem Fell reiben, wo sich Rehböcke der Hörner reiben oder wie Käfer immer breiter werdende Fraßspuren ins Totholz ziehen, bis sich ins festere Material bohren.

Vorbei ging der Weg auch an einem Dachsbau, Nisthöhlen in Bäumen und leckeren Trieben, an denen offenbar Rehe genascht haben. Auf Interesse viel aber auch ein deutlich angenagter skelettierter Kopf eines Rehbocks, dessen Hörner als Nährstoffquelle offenbar für Mäuse sehr attraktiv war. Ihre Zahnspuren hatten nur wenig übriggelassen.

Viel mehr hätten man auf dem kurzen Weg durchs Dickicht nicht sehen können und so kamen die Schülerinnen und Schüler letztlich etwas durchgefroren, aber auch zufrieden mit einem Bündel neuer Eindrücke zurück an die Schule.

Text und Fotos: Verena Bauer
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