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Lernen im Grünen II

30 Baumretter für Apfel und Zwetschge im Schulgarten

Dass sich manche Bäume über den Einsatz von Astschere und Säge freuen müssten, davon konnte Philipp Glaab vom Naturpark Nördliche Oberpfälzer Wald in diesem heißen Juli-Freitag alle beteiligten Schülerinnen und Schülern der Vorklassen überzeugen. Denn nach einer anschaulichen Erläuterung von Baumstrukturen, Schnittmöglichkeiten und Biodiversität in Streuobstwiesen blieb es nicht bei der Theorie: Die 30 FOSBOSlerinnen und FOSBOSler legten mit Astschere, Gartenschere, japanischer Säge und Schneidgiraffe Hand an drei Bäume auf der Fläche hinterm Schulgebäude und säbelten mit der ein oder anderen Schweißperle auf der Stirn ganz schön viel Holz und Blätter ab.  Apfel und Zwetschgenbäume schrumpften schnell dahin, aber trotz brachialem Werkzeug war allen klar, dass ihnen keine Gewalt angetan, sondern vielmehr geholfen wird. Denn Streuobstwiesenbäume werden aus mehreren Gründen ausgedünnt: Baumgesundheit, Stabilität und Erhöhung des Lebensalters der Bäumchen. Am deutlichsten nachvollziehen konnte man das an der Zwetschge.

An ihrem Stamm hatten sich bereits Flechten angesiedelt, die selbst zwar kein Problem für den Baum sind, die aber zeigen, dass es zu feucht in der Krone ist. Das macht es Pilzen und Keimen leichter, den Baum zu schädigen. Die Vorklassenschülerinnen und -schüler brachten hier mehr Licht in die Krone und damit auch mehr Durchzug zum Austrocknen bei Nässe.

Darüber hinaus drohte die Zwetschge so nach und nach in eine Richtung zu kippen. Den Stamm selbst aufzurichten, ist nicht mehr möglich, aber der kunstvolle gesetzte Obstbaumschnitt von Philipp Glaab (durchgeführt von den 10. Klässlerinnen) brauchte durch Entfernung schwer lastender Äste und die Wahl einer neuen Baumspitze alles wieder ins Lot. Länger leben wird der Baum aber jetzt nicht nur dank größerer Stabilität, sondern auch, weil der Schnitt selbst ihn motiviert, wieder mehr auszutreiben. Hängende alte, knorrige Ästchen werden so nach und nach durch neue, frische Triebe ersetzt. Erfrischen konnten sich die Biologie-Schülerinnen und Schüler von Wolfgang Richthammer und ihre Klassenkameraden aus andern Zweigen nach ein paar Stunden in der prallen Sonne dann durch ein kleines Eis. Das haben sich die 30 Baumretterinnen und -retter, von denen jeder einzelne selbst mit angepackt hat, wirklich verdient.

Um die Entsorgung des Schnittgut kümmerte sich Torsten Eggert, der Haustechniker der Schule, der die Aktion auch mit initiiert hatte und sich kontinuierlich um mehr Artenvielfalt rund um das Schulgebäude bemüht.

Der sympathische Obstbaumfreund Philipp Glaab erhielt für die sympathische Anleitung in eine schwierige, aber im Alltag vielfach anwendbare Technik, tosenden Applaus am Schluss.

Text: Verena Bauer, Fotos: Verena Bauer

 

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