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Tierspurenwanderung bei Minusgraden

Losungen und Spurenlesen

Mäuse erweisen sich als die säuberlichsten Fichtenzapfenfresser. Spechte sind die Immobilienbauer schlechthin, weil ihre Höhlen zum Wohnraum für viele andere Waldbewohner werden. Diese neuen Bewohner kriegen dann beim Kratzen eines Schlüssels so sehr die Panik, dass sie das umkämpfte Zuhause fluchtartig verlassen. Steinmarder fressen immer wieder Misteln, obwohl sie sie absolut nicht vertragen und sich dauernd übergeben müssen. Die winzige Gallwespe bringt die mächtige Eiche dazu, ihre Blätter kugelförmig wuchern zu lassen, um dem eigenen Nachwuchs einen fressbaren Schutz zu verschaffen.

Das sind nur wenige der Geschichten, die sich hinter den – fürs ungeschulte Auge – völlig unauffälligen Spuren im Wald verbargen. Diese feinen Zeichen tierischen Lebens im braun-grünen Untergrund entschlüsselte Förster Wolfgang Winter humorvoll und mit Liebe zum Wissens-Detail auf der Tierspurenwanderung der F12Ia und fand interessierte und schmunzelnde Zuhörer*innen.

Schon ein Fichtenzapfen verrät viel. Ist er rund, wurde er im Wachstum einseitig vom Fichtenzapfenzünsler gehemmt, ist er weniger glatt als bei der Maus, kann man – je nach Fleddertum – auf einen Buntspecht, einen Fichtenkreuzschnabel oder ein Eichhörnchen schließen.

Zwischen solchen und vielen anderen Spuren vom Rehkot-Haufen über den vom Schwarzspecht zerhämmerten Baumstumpf mussten sich die Schüler*innen bei Minusgraden durch Gestrüpp, über Schnee und Eis, steile Hänge rauf und runter kämpfen, um am entferntesten Punkt der 3-stündigen Tour eine 40m hohe Kiefer mit einem Festmeter Holz ins Unterholz krachen zu hören: Ein kurzer lauter Ruf, ein paar Sekunden das Schnarren eine Motorsäge und dann ein kräftiger Rums. Beeindruckt von den nun enthüllten versteckten Welten der Natur, aber auch von der Leistung der Forstarbeiter kehrten dann viele gleichzeitig durchgekühlt und mit roten Backen zurück zur Schule.

 

Text und Fotos: Verena Bauer
 
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