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Hilfe für Erdbebenopfer in Türkei und Syrien

Erdbebenkatastrophe: Schüler*innen sprechen über ihre persönlichen Schicksale

Nach dem verheerenden Erdbeben in der Türkei und Syrien bangen vier Schüler*innen der FOSBOS Weiden um Verwandte und Freunde. Ihre sehr persönlichen Geschichten lösen eine große Spendenbereitschaft aus.

Wajed Alhamad, Nagam Alsabbak, Saman Majual und Sidra Yousef stammen aus Syrien und besuchen die Integrationsvorklasse (IVK) der FOS/BOS. Seit 6. Februar verbindet die vier Schüler ein gemeinsames Schicksal: Das unendliche Leid im türkisch-syrischen Grenzgebiet nach dem schrecklichen Beben. Die jungen Leute sprechen während des Unterrichts über ihre Gedanken und Gefühle und rücken damit die Katastrophe in 3000 Kilometer Entfernung unmittelbar an ihre Mitschüler*innen heran.

„Heute spreche ich von einem persönlichen Gefühl, das nicht von den Medien ausgestrahlt wird. Das Erdbeben traf unser Haus. Wir hätten zu denen gehören können, die diese Tragödie nicht überlebt haben“, berichtet Wajed Alhamad, mit leiser Stimme. Dass sie und ihre Familie in Deutschland in Sicherheit leben dürfen, löst bei der 19-Jährigen gemischte Gefühle aus: „Einerseits bin ich dankbar. Andererseits fühle ich mich schuldig. Das Gefühl der Angst hört nicht auf, in mir zu nagen.“ Den Großteil ihrer Angehörigen hat Wajed Alhamad durch das Beben im Nordwesten Syriens verloren.

Die Schülerin Sidra Yousef weiß über den Verbleib ihrer Verwandten in Syrien derzeit nur, dass ihr Onkel und ihre Tante, die in Aleppo wohnen, das schwere Erdbeben überlebt haben. „Mein Onkel und meine Tante leben jetzt auf der Straße. Sie haben Angst vor dem, was noch kommen wird. Man kann sich nicht vorstellen, wie kalt es dort ist“, erzählt die junge Frau aus dem Nordwesten von Syrien. Dass ihre Wohnung in Afrin ebenfalls dem Erdbeben zum Opfer fiel, stimmt die 18-Jährige beim Anblick ihres einstigen Zuhauses sichtlich traurig.

Mit Worten kann Nagam Alsabbak die Fotos, die sie regelmäßig von ihren Freunden aus dem syrischen Grenzgebiet erhält, kaum kommentieren. Ihre Verwandten blieben bisher vom Beben verschont. Doch viele Freunde der Angehörigen liegen unter den Trümmern begraben. „Das Traurige ist, dass sie die Opfer des Erdbebens nicht bergen können, weil sie keine Krane haben. Um Steine von den verschütteten Menschen zu heben, verwenden sie sehr primitive Werkzeuge“, so Nagam Alsabbak über die schleppenden Rettungs- und Bergungsarbeiten im syrischen Erdbebengebiet.

Auch wenn die Verwandten von Saman Majual das Erdbeben überlebt haben, fühlt der 20-Jäjrige mit den Opfern der Katastrophe mit: „Sie sind wie meine Brüder und Schwestern.“ Daher lautet sein Appell: „Auch wenn das, was wir tun, wenig für sie ist, werden die Überlebenden der Katastrophe sehr glücklich sein, in dem Wissen, dass es Menschen gibt, die an sie denken und ihnen helfen wollen.“

Bei den Schüler*innen der FOSBOS fanden die Worte Gehör. Insgesamt 2000 Euro haben sie für die Erdbebenopfer in der Türkei und Syrien gespendet. Michaela Reichenberger, unterrichtende Lehrkraft der IVK, hat gemeinsam mit Schulleiterin Gabriele Dill die Spendenaktion initiiert und organisiert.

Text und Fotos: Silke Winkler
 
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